In der Welt des Sports, besonders im Bereich des Kraft- und Muskelaufbautrainings, gibt es eine oft diskutierte, aber nicht immer vollständig verstandene Variable: die Genetik. Ja, harte Arbeit und Disziplin sind unverzichtbar, aber Genetik spielt eine entscheidende Rolle – und das nicht nur in der Frage, wie groß oder stark Du werden kannst. Sie beeinflusst viele Aspekte Deines Trainings und Deiner Fortschritte.
Genetik: Eine unüberwindbare Grenze oder nur eine Herausforderung?
Man kann es nicht leugnen – Genetik ist ein Faktor, der uns Grenzen setzt. Einige Dinge, wie Deine Augenfarbe oder Körpergröße, sind festgelegt und lassen sich durch kein Training der Welt verändern. Aber was bedeutet das für den Muskelaufbau und die Kraftentwicklung? Ist unser Potenzial ausschließlich von unseren genetischen Voraussetzungen abhängig?
Genetische Faktoren lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: globale und lokale Einflüsse.
Globale genetische Faktoren
Zu den globalen Faktoren gehören Dein Körperbau und Deine Hormonproduktion. Dein Skelett, die Knochenmasse und das Verhältnis von Knochen zu Muskelmasse sind Dinge, die Du nicht verändern kannst. So können Menschen mit einem kräftigeren Skelett mehr Muskelmasse aufbauen als solche mit zarteren Knochen. Diese Korrelation zwischen Knochen- und Muskelmasse ist wissenschaftlich belegt und erklärt, warum große, kräftig gebaute Menschen oft mehr Potenzial für den Muskelaufbau haben als kleinere, schmaler gebaute Menschen.
Auch Hormone spielen eine wichtige Rolle. Sie bestimmen, wie gut Dein Körper auf Training reagiert, wie Du Muskeln aufbaust und wie Du Fett verbrennst. Aber obwohl Du Deinen Hormonhaushalt bis zu einem gewissen Grad durch Ernährung, Training und Lebensstil beeinflussen kannst, bleibt er im Wesentlichen genetisch festgelegt.
Lokale genetische Faktoren
Hier wird es interessanter. Die Anzahl der Muskelfasern in Deinem Körper, ihre Verteilung und die Art der Fasern (schnell oder langsam zuckend) variieren von Person zu Person. Menschen mit mehr schnell zuckenden Muskelfasern haben oft einen Vorteil im Krafttraining, da diese Fasern besser auf hypertrophieorientiertes Training ansprechen. Leider lässt sich die Anzahl dieser Fasern kaum verändern, selbst durch intensives Training.
Ein weiteres Beispiel: Die Position der Muskelansätze. Manche Menschen haben von Natur aus kürzere Muskelansätze, was ihnen in Bezug auf die Muskeldefinition und den „3D-Look“ Vorteile verschafft. Ein Paradebeispiel ist der Bodybuilder Phil Heath, dessen Muskelansätze ihm den begehrten voluminösen Look verleihen.
Wie sollte man trotz genetischer Limitierungen trainieren?
Das bedeutet jedoch nicht, dass Du Deine Genetik als Ausrede nutzen solltest. Die richtige Herangehensweise lautet: „Genetik + harte, spezifische Arbeit = Erfolg.“ Jeder Mensch hat unterschiedliche Voraussetzungen und sollte sein Training entsprechend anpassen. Zum Beispiel sollten Menschen mit einer höheren Verträglichkeit für Trainingsvolumen entsprechend mehr Sätze absolvieren, während andere mit weniger Volumen und höherer Intensität bessere Ergebnisse erzielen.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Glaube an Dein Training. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass ein Placebo-Effekt – also der Glaube an die Wirksamkeit Deiner Trainingsroutine – tatsächlich messbare Ergebnisse bringen kann. Wenn Du an Dein Programm glaubst, wirst Du weniger Stress haben, was sich positiv auf Deine Leistung auswirkt.
Muskelaufbau: Gibt es ein Limit?
Während Du durch Disziplin und die richtige Trainingsstrategie sicher Verbesserungen sehen wirst, gibt es auch genetisch bedingte Limits. Die Körpergröße und das Skelett setzen dem Muskelwachstum eine Obergrenze. Das bedeutet, dass Menschen mit schmalen Gelenken oder einer geringen Knochenmasse schlichtweg weniger Muskelmasse aufbauen können als Menschen mit kräftigeren Knochenstrukturen.
Für den Fettabbau hingegen gibt es keine genetische Obergrenze – jeder kann „lean“ werden. Allerdings ist es für manche Menschen schwieriger als für andere.
Fazit: Finde Dein Talent und arbeite daran
Am Ende des Tages geht es im Training nicht nur darum, wer am meisten Muskelmasse aufbauen kann. Es geht darum, Dein volles Potenzial zu entfalten und Deine Genetik bestmöglich zu nutzen. Dein Ziel sollte es sein, das Beste aus Deinen individuellen Voraussetzungen herauszuholen, ohne Dich ständig mit genetischen „Freaks“ zu vergleichen.
Und das Wichtigste: Training macht Dich nicht nur stärker und fitter – es verbessert Deine Gesundheit und Lebensqualität, unabhängig von Deiner genetischen Ausstattung.
Mehr Informationen zu unseren Leistungen im Bereich Funktionales Krafttraining geben wir Ihnen gerne in einem persönlichen Termin, vor Ort oder online.